Buchvorstellung: Soziologie der Freiheit von Abdullah Öcalan mit dem Übersetzer Reimar Heider

Wir laden für Dienstag, den 6. Oktober 2020 um 19 Uhr
ins Nexus an der Frankfurter Str. 253b, 38122
Braunschweig zu einer Buchvorstellung ein. Der Eintritt ist kostenlos (aber über Spenden würden wir uns jederzeit freuen).

In etwas mehr als drei Jahren (2007–2010) hat Abdullah Öcalan
mit dem Manifest der demokratischen Zivilisation ein fünfbändiges Gesamtwerk verfasst, in dem er seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus 35 Jahren radikaler Theorie und revolutionärer Praxis zusammenträgt. Nachdem er in den ersten beiden Bänden die Geschichte der Zivilisation von ihren Anfängen bis zur kapitalistischen Moderne neuinterpretierte, legt der Autor mit dem dritten Band eine Methode für die Lösung der drängendsten Probleme des 21. Jahrhunderts vor: die Soziologie der Freiheit.


Öcalan erkennt die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion des ›
wissenschaftlichen Sozialismus‹, auf den er und die kurdische
Freiheitsbewegung sich in der Vergangenheit selbst bezogen
hatten. Industrialismus, Kapitalismus und der Nationalstaat können demnach nicht mit den Mitteln eines orthodoxen sozialistischen Konzepts transformiert werden. Deshalb wendet Öcalan sich den originellsten Denkern der Linken zu und debattiert in bemerkenswerter Bandbreite Themen wie Existenz, Freiheit, Philosophie, Anarchismus, Natur und Ökologie. Dabei entwickelt er eine radikale und sehr weitreichende Definition von Demokratie. Diese fußt auf seiner zentralen These, dass es immer und überall parallel zu jeder herrschenden Zivilisation eine ›demokratische Zivilisation‹ gibt, die sich im Widerstreit mit (kapitalistischer) Herrschaft, Patriarchat und Nationalstaat befindet.

Reimar Heider ist Übersetzer zahlreicher Schriften Öcalans und
Sprecher der internationalen Initiative „Freiheit für Öcalan-
Frieden in Kurdistan“. Er wird eine Einführung in den dritten
Band geben und diesen in Bezug zur aktuellen Situation
Öcalans und der kurdischen Freiheitsbewegung setzen.

Wer ist Abdullah Öcalan?
Abdullah Öcalan führte von der Gründung der Partiya Karkeren
Kurdistan (Arbeiterpartei Kurdistans, PKK) 1978 bis zu seiner
Inhaftierung 1999 als Vorsitzender der PKK den kurdischen
Befreiungskampf an. Er gilt nach wie vor als Vordenker und
wichtigster politischer Repräsentant der kurdischen Freiheitsbewegung. Seine „Gefängnisschriften”, in denen er
den Paradigmenwechsel der PKK von einer marxistisch-leninistischen Partei hin zu einer radikaldemokratischen
Basisbewegung anstieß und die politische Philosophie des
Demokratischen Konföderalismus bzw. der Demokratischen
Autonomie begründete, haben seit 1999 weltweit große
Beachtung gefunden.

Das Buch erscheint im Unrast-Verlag und wird auch auf der Veranstaltung erhältlich sein.