Seit den massiven Auseinandersetzungen um den G20-Gipfel in Hamburg 2017 ist die Repressionsmaschinerie im Hochbetrieb, um jede*n ausfindig zu machen, der*dem auch nur annähernd nachgewiesen werden könnte, in der Nähe gewesen zu sein, wenn Steine auf die uniformierten Einzelfälle zugeflogen kamen. Die Anstrengungen, jede Gesetzesübertretung mit dem Maximum an möglicher Strafe zu belegen, ist beispiellos. Der jetzige Beginn einer weiteren Reihe an Prozessen ist der Anlass, um für einen Tag X zu mobilisieren, an dem es zu Solidaritätsaktionen kommen soll. Mit Beginn der nächsten Prozesse am 3. Dezember wird es in Braunschweig hierzu eine Kundgebung am 28. November auf dem Firitz-Bauer-Platz um 11 Uhr geben, zu der das Antifaschistische Plenum und das Offene Antifa Treffen (OAT) aufrufen.
Die Rondenbarg-Prozesse stechen heraus, da es hier zu einem nicht unerheblichen Teil wirklich darum geht, dass Menschen keine individuellen strafbaren Handlungen vorgeworfen werden, sondern, dass sie auf oder in der Nähe einer Demonstration waren, aus der heraus es zu (vereinzelten) Flaschenwürfen auf die Polizei kam. Diese vereinzelten Flaschenwürfe nahm die Polizei in Hamburg zum Anlass, um in einer ungehemmten Gewaltorgie gegen die meist recht jungen Demonstrant*innen vorzugehen, ihnen schwerste Verletzungen bis hin zu Knochenbrüchen beizufügen und eine Hetzjagd zu veranstalten, in deren Folge nicht wenige nur mit Glück nicht zu Tode kamen.
Das Losschlagen der Polizeikräfte in Hamburg zum Schutz jener, die uns und unseren Planeten ausbeuten, ausplündern und zerstören, die Massivität, Kreativität, Kontinuität und Intensität der nun seit über drei Jahre dauernden Repression ist unübertroffen.
Gerade, wenn man ihr gegenüber stellt, dass hunderte von Nazis seit Jahren mit Haftbefehlen gesucht werden aber anscheinend spurlos verschwunden sind, die Teilnehmer*innen am koordinierten Überfall auf Leipzig-Connewitz 2016 mit Bewährungsstrafen davonkommen, die sogenannten Querdenkerdemos ein ums andere Mal massiv gegen Gesetze und Auflagen verstoßen können, etc. wird offenbar, dass die Repression in dieser Gesellschaft, in der ja angeblich alle vor dem Gesetz gleich seien, verschiedene Gruppen eben doch unterschiedlich trifft.
Wenn man also wissen will, ob man im Kampf gegen das System auf der richtigen Seite steht und auch tatsächlich den Mächtigen ans Bein pisst, kann man das u.a. auch daran messen, ob man mit dem Wasserwerfer der Polizei nach der tausendsten Aufforderung nur über die Köpfe hinweg „beregnet“ wird- oder sofort den vollen Druck auf den Körper abbekommt.