Am 12. Mai war der internationale Tag der Pflege. Aus diesem Anlass hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di am Samstag, den 9. Mai, zu einer Mahnwache vor dem Braunschweiger Schloss aufgerufen, um auf die derzeitige Situation im Gesundheitswesen aufmerksam zu machen. Wir haben uns an dieser Kundgebung beteiligt.
Wurde zu Beginn der Corona-Krise noch für die Beschäftigten aus Gesundheit und Pflege Beifall geklatscht, so hat sich die Situation in der Realität weiter verschlechtert. Anstelle von Verbesserungen wurden ihre Arbeitsbedingungen sogar verschlechtert: Es gibt nicht ausreichend Schutzkleidung, kaum Tests auf Covid-19-Infizierung, stattdessen wurde der Arbeitsschutz teilweise ausgehebelt und 12h-Schichten von der Politik genehmigt. Auch die hart erkämpften gesetzlichen Personaluntergrenzen wurden wieder gesenkt, sodass nun wieder viel zu wenig Pflegepersonal für viel zu viele Patient*innen sorgen muss.
Teilweise werden sogar die Löhne gekürzt und Krankenhäuser stehen mancherorts vor der Insolvenz, weil nur noch notwendige Operationen durchgeführt werden und möglichst viele Betten für Corona-Patient*innen freigehalten werden sollen. Da die Beschränkungen zum Infektionsschutz aber bisher Wirkung gezeigt haben, stehen derzeit viele Krankenhausbetten leer und die gewinnbringenden Operationen bleiben aus.
Eine Teilnehmerin der Mahnwache berichtete aber, dass ihre Arbeit im Krankenhaus schon vorher kaum zu schaffen war. Erst mit den derzeitigen Leerständen würden die Personalschlüssel sich einem angemessenen Stand annähern, wie er in anderen Ländern Standard sei.
Wir sagen: Gute Arbeit und Pflege können nur gewährleistet werden, wenn das Gesundheitssystem nicht profitorientiert ist. Nur durch Vergesellschaftung von Gesundheitseinrichtungen statt weiterer Privatisierung kann dies erreicht werden!