Die türkische Armee zieht sich aus Avasin und Tabura Ereban zurück! Dies ist der Beginn vom Niedergang des türkischen Faschismus!

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte hat soeben (19.11.2021,  ca. 14 Uhr MEZ) bekannt gegeben, dass die türkische Besatzungsarmee damit begonnen hat sich aus Werxele in Avasin und dem Gebiet Tabura Ereban zurückzuziehen! Gegen den entschlossenen Widerstand der Guerilla blieb ihnen am Ende keine Wahl als kleinbei zu geben oder noch größere Verluste in Kauf zu nehmen.

Dies ist ein großer Sieg für die kurdische Befreiungsbewegung und alle für Freiheit kämpfenden Kräfte in der Türkei. Das faschistische AKP-MHP-Regime unter Erdogan hat mit Beginn  der Invasion  gegen Bakur/Südkurdistan am 24.4.2021, dem Jahrestag am Genozid an den Armenier*innen, verkündet, binnen drei Monaten die PKK zerschlagen zu haben.

Nach über 6 Monaten Krieg konnte dieses Ziel trotz Kollaboration der kurdischen PDK-Regierung unter Barzani mit dem türkischen Faschismus, trotz Drohnenterror, trotz Bombardements, trotz massivem Giftgaseinsatz, trotz der Unterstützung der NATO,  trotz des Schweigens von Medien und internationaler Gemeinschaft und ausbleibender Sanktionen gegen die Türkei nicht ansatzweise erreicht werden.

Dies wird die innertürkischen Widersprüche, die von massiven wirtschaftsproblemen, der massenhaften Verarmung großer Teile der türkischen Gesellschaft, etc. geprägt sind, weiter verschärfen. Mit dem türkischen Nationalismus und antikurdischen Rassismus konnten eine Zeit lang diese Widersprüche übertüncht werden. Mit dieser nun durch den Widerstandsgeist der kurdischen Guerrilla beigefügten Niederlage gegen die zweitgrößte NATO-Armee werden diese Widersprüche wieder aufbrechen und Erdogans AKP-MHP-Koalition weiter unter Druck setzen. Erdogan steht nun als jemand da, der nicht liefern kann, was er zuvor versprochen hatte- gut so!

Der türkische Expansionismus sowie die Etablierung der Türkei als gewichter regionaler Player in Nahost bzw. im vorderasiatischen Raum haben einen massiven Dämpfer bekommen. Auch ist dieser Sieg der feministischen, ökologischen und demokratischen Kräfte der Befreiungsbewegung ein Schlag gegen die NATO. Ihr sind die PKK und die revolutionäre Bewegung ebenso ein Dorn im Auge und sie steht ihrer Zerschlagung sehr wohlwollend gegenüber, hat auch sie kein Interesse an einer selbstbestimmten, gegen die kapitalistische Moderne, den Neokolonialismus und Imperialismus gerichtete Perspektive einer befreiten Gesellschaft. Schließlich stehen auch die NATO bzw. die in ihr organisierten Staaten für ein genau entgegengesetztes Gesellschaftsmodell.

Die fortschrittlichen Kräfte der Region und natürlich allen voran die Guerrilla der PKK werden durch diesen Sieg massiv an Vertrauen in den Bevölkerungen für ihre Art zu kämpfen und sich zu organisieren gewinnen. Ebenso wird auch die befreite Gesellschaft unter dem Konzept des demokratischen Konföderalismus nun weiter in den Köpfen und Herzen der Menschen verankert werden können und die Organisationen der Revolution vermehrt Zulauf bekommen.

Auch uns hier in den Metropolen soll dieser Sieg antifaschistischer, feministischer, demokratischer und sozialistischer Kräfte Inspiration und Vorbild sein. Der gemeinsame Feind, die bewaffneten Kräfte von Faschismus, Antifeminismus und Kapitalismus, die Zerstörer unserer Welt zum Wohle des Profits wurden entschieden geschlagen. Davon können wir lernen!

Zwar ist der Krieg noch nicht vorbei, denn gleichzeitig finden starke Truppenkonzentrationen sowie massiver Artilleriebeschuss gegen die kurdischen Gebiete in Nordostsytrien/Rojava statt und es ist davon auszugehen, dass (vorerst) lediglich das Kriegsgeschehen gegen einen anderen Teil Kurdistans nun fortgesetzt wird. Auf diesen TagX bereiten sich die Volksverteidungskräfte der Region sowie die Kräfte der internationalen Solidarität vor.

Dennoch hat der Sieg der kurdischen Guerrilla und ihren angewandten Taktiken eine Strahlkraft über die kurdische Bewegung hinaus, hat den türkischen Faschismus in seinen Grundfesten erschüttert und ist ein Licht am Ende eines sehr dunklen Tunnels.

Heute ist ein guter Tag, ein Tag, an dem wir feiern können!

Auf ANF erschien hierzu folgender Artikel:

Die türkische Armee hat sich aus Teilen der von der Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete zurückgezogen. Das teilt die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (ku. Hêzên Parastina Gel, HPG) in einer aktuellen Stellungnahme mit. „Der türkische Staat ist bei seiner Besatzungsoperation in der Region Avaşîn auf einen historischen Widerstand unserer Kräfte gestoßen. Dieser Widerstand lässt sich nicht brechen. Um weitaus heftigere Verluste als bisher zu vermeiden, haben sich die Invasoren aus Werxelê und Tabûra Ereban zurückgezogen“, heißt es in der Erklärung.

Weiteres Kriegsgeschehen in Südkurdistan

Zum weiteren Kriegsgeschehen in Südkurdistan berichten die HPG, dass es wieder Luftangriffe auf zivile Siedlungsgebiete gegeben hat. Demnach bombardierten türkische Kampfflugzeuge am Dienstag (16. November) das Umland des Dorfes Nişarê in der Gemeinde Çemankê, die verwaltungstechnisch zum Gouvernement Dihok gehört. Am selben Tag wurde auch das Dorf Şiyê in Kanî Masî von Kriegsbombern attackiert.

Abends verzeichneten die HPG Luftbewegungen über dem Cîlo yê Biçûk und dem Girê Şehîd Serxwebûn in der Zap-Region. Am Mittwoch (17. November) wurde dann das in Zap gelegene Gebiet Saca von Kampfjets bombardiert. Über das genaue Ausmaß der Bombardierung liegen keine näheren Informationen vor.“