Rund 40 Unterstützer*innen fanden sich in den Mittagsstunden vor dem Landgericht in Brausnchweig ein, um den Angeklagten ihre Solidarität auszusprechen. Mit Musik und Redebeiträgen wurde, dem regnerischen Wetter trotzend, deutlich gemacht, dass der Kapitalismus kriminell ist und nicht der Widerstand.
Da an diesem Tage vorerst nur gerichtliche Zuständigkeiten in Frage gestellt wurden bzw. erörtert werden mussten, wurde hier kein Urteil gefällt und so war dieser erste Prozesstag dann auch wieder schnell vorbei.
[Ursprüngliche Nachricht vom 09.03.2021]
Am 11.3. soll vor dem im Landgericht Braunschweig ebenso ansässigen Zivilgericht mehreren Genoss:innen der Prozess gemacht werden. Der Fleischproduzent und Menschenschinder versucht über den Weg hoher Schadensersatzforderungen, Menschen finanziell kaputtzumachen, die sich durch eine Blockadeaktion im Oktober 2020 zum einen mit den Arbeiter*innen solidarisch erklärten und zum anderen auf die Rolle der fleischproduzierenden Industrie beim Klimawandel hinwiesen. Betriebe wie die von Tönnies galten auch schon vor der Coronapandemie als die Spitze des Eisbergs, was menschenverachtende Arbeitsbedingungen angeht. Mit dem Eintreten der Pandemie wurden die Arbeitsverhältnisse zu Hotspots für die Verbreitung des Coronavirus. Mehrmals mussten entsprechende Betriebe geschlossen werden.
Für den 11.3. wird um 12:30 zu einer Kundgebung vor dem Landgericht in Braunschweig (Münzstraße, 38100 Braunschweig) aufgerufen. Wir unterstützen diesen Aufruf!
Im folgenden ist hier noch der Artikel zu dem anstehenden Prozess, der zuvor am 9.März auf ANF veröffentlicht wurde:
„Fleischkonzern Tönnies forder Schadenersatz wegen Blockade
Wegen der Blockade seines Schlachtbetriebs in Kellinghusen fordert der Fleischkonzern Tönnies Schadensersatz. Aktivist*innen rufen zur Protestkundgebung vor das Landgericht Braunschweig.
Unter dem Motto „Kriminell ist das System Tönnies und nicht der Widerstand dagegen“ demonstrieren das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie und die Gruppe Tear Down Tönnies am Donnerstag, dem 11. März, um 12.30 Uhr vor dem Landgericht Braunschweig. Anlass ist ein Gerichtsprozesses gegen Aktvist*innen der Gruppe Tear Down Tönnies, die im Oktober 2020 den Tönnies-Schlachthof in Kellinghusen für mehrere Stunden blockiert hatten. Der umstrittene Tönnies-Konzern fordert deshalb rund 20.000 Euro Schadensersatz. Es ist nicht der erste Versuch des Unternehmens, Kritiker*innen zum Schweigen zu bringen.
Am Standort in Kellinghusen tötet Tönnies täglich bis zu 6.000 Schweine. Die Aktivist*innen werfen dem Schlachtkonzern vor, für die Ausbeutung von Menschen und Tieren sowie Klimaschädigungen verantwortlich zu sein. Zudem sei der Konzern eine Gefahr für die Bevölkerung, da Tönnies-Betriebe immer wieder zu Corona-Hotspots wurden. Dazu erklärt die Aktivistin Anica B. von Tear Down Tönnies: „Tönnies und die Fleischindustrie sind nicht systemrelevant. Im Gegenteil, sie sind schuld an Klimakrise, Tierausbeutung und miesen Arbeitsbedingungen.“
Tönnies will auch eine Unterlassungsforderung durchsetzen, um Kritik und Protest zukünftig zu erschweren. Bereits in der Vergangenheit wurde der Schlachtkonzern kritisiert, weil er versucht hat, Kritiker*innen einzuschüchtern. So wurden auch schon Gewerkschaften und Aktivist*innen, die sich für die Rechte der von Tönnies ausgebeuteten Arbeiter*innen einsetzten, mit Unterlassungsklagen überzogen. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, so Anica B. „Wir haben mehr zu verlieren als 20.000 Euro. Wir können nicht weiter zulassen, dass Konzerne wie Tönnies die Lebensgrundlage auf unserem Planten vernichten. Deshalb kann unsere Antwort nur lauten, den Protest fortzusetzen und zu intensivieren.“
Gemeinsam gegen die Tierindustrie und Tear Down Tönnies fordern den Ausstieg aus der Tierindustrie und eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Landwirtschaft. Die Protestkundgebung findet unter Einhaltung der Corona-Auflagen am 11. März um 12.30 Uhr vor dem Landgericht Braunschweig, Münzstraße 17, statt. Prozessbeginn ist um 13.15 Uhr.
Über das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie
Gemeinsam gegen die Tierindustrie ist ein überregionales Bündnis, das sich im Juli 2019 gegründet hat. Es besteht unter anderem aus Menschen und Gruppen aus der Klimagerechtigkeits- sowie der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung. Das Bündnis fordert die Abschaffung der Tierindustrie und eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist. Für Juli 2021 ist eine Massenaktion zivilen Ungehorsams und ein Aktionscamp gegen die PHW-Gruppe (Wiesenhof) in Niedersachsen geplant.“