Bericht und Hintergründe: Demonstration der kurdischen Jugend in Hannover

Stoppt den Angriff auf unsere Existenz! Ende der türkischen Besatzung in Kurdistan!

Unter diesem Motto riefen die JCA (Jinên Ciwan ên Azad, Bewegung der freien jungen Frauen) und TCŞ (Tevgera Ciwanên Şoreşger, revolutionäre Jugendbewegung) zu einer Demonstration für den 6. Juni in Hannover auf, an der sich dann bei einer Mobilisierungszeit von wenigen Tagen über 200 Menschen beteiligten.

Hintergrund der Demonstration waren die Besatzung von Nordsyrien/Rojava, die fortdauernden Angriffe des türkischen Faschismus auf Flüchtlingscamps wie bspw. Mexmûr und den mörderischen rassistischen Terror in der Türkei.

Ebenso solidarisierte man sich mit den Kämpfen in den USA gegen die rassistische Polizeigewalt, der George Floyd zum Opfer fiel.

Da Erdogan und seine AKP-MHP-Regierung (1) es sich aktuell nicht leisten können, einen offenen Krieg gegen die PKK (2)  geführte revolutionäre Bewegung in Kurdistan zu führen, intensiviert sie die Zusammenarbeit mit kurdischen Kollaborateuren. Diese findet sie in der PDK (3) unter Masud Barzani. Gemeinsam wird versucht, mit FalseFlag-Aktionen die PKK bei der Bevölkerung zu diskreditieren und zu isolieren. Das bedeutet natürlich nicht, dass die türkische Armee zurückgehalten wird.

Mit Luftschlägen und Artilleriefeuer auf Dörfer und Flüchtlingslager in der Südtürkei/Nordirak, der gezielten Brandstiftung in Wäldern und dem Nutzen von Wasser als Kriegswaffe in Nordsyrien/Rojava wird gezielt versucht, die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung zu zerstören und diese zu vertreiben, um somit die soziale Basis der revolutionären Bewegung zu zerstören. Diese Kriegspolitik des NATO-Staates Türkei, findet im tödlichen Schweigen der Europäischen Union, ihrer Mitgliedsstaaten und weiten Teilen der bürgerlichen Medien ihre Komplizen.

Dazu kommen Angriffe auf die Bewegung selbst. So ermordete die türkische Armee mit einem Luftschlag das Mitglied des Exekutivkommitees der PKK Kasim Engin (Ismail Nazlikul) in der Nähe von Bradost.

Die fortdauernde rassistische Hetze in der türkischen Gesellschaft gegen die Kurd*innen bildet seit jeher die Grundlage für Vertreibung, Folter und Krieg, wie er gerade vor aller Augen stattfindet. Er bietet ebenso den Nährboden für Übergriffe bis hin zum Mord. So wurde im Mai der 20-jährige Barış Çakan in Ankara ermordet, weil er kurdische Musik auf seinem Balkon hörte.

Auch hier in der BRD führt der türkische Faschismus zu Übergriffen seiner Anhänger*innen bis hin zum Mord. Ein mutmaßliches Mitglied der faschistischen Gruppierung „Graue Wölfe“ (Bozkurtlar) ermordete am 20.Mai in Dortmund den 41-jährigen Kurden Ibrahim Demir.

Vor diesem Hintergrund, selber ständig das Ziel rassistischer Hetze und Mord zu sein, war es nur selbstverständlich, dass man sich auf der Demonstration dann auch mit den Demonstrant*innen in den USA solidarisierte und die Gemeinsamkeit der Kämpfe betonte

Im Anschluss an diese Demonstration zogen die meisten Teilnehmer*innen mit ihren Fahnen und Transparenten dann auch gleich weiter zur nur wenige Meter entfernt stattfindenden Kundgebung von Black Lives Matter am Opernplatz. (Bericht folgt)

(1) AKP: Adalet ve Kalkınma Partisi, Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung
MHP: Milliyetçi Hareket Partisi, Partei der nationalistischen Bewegung

(2) PKK: Partiya Karkerên Kurdistanê, Arbeiterpartei Kurdistans

(3) PDK: Partiya Demokrata Kurdistanê Demokratische Partei Kurdistans